Seit 1992 zeigt der Heimatverein Herbern in diesem alten Handwerkerhaus unweit der Kirche im Rahmen einer Dauerausstellung, wie die Menschen in Herbern, einem typischen Münsterländer Dorf um 1910 gewohnt haben.
Darüber hinaus präsentieren wir jedes Jahr eine neue spannende Sonderausstellung – damit sich der Besuch jedes Jahr aufs Neue wieder lohnt! 2024 geht es um die Alltagswelt!
Adresse: Ascheberg-Herbern Altenhammstr. 20.
Wir freuen uns auf Sie!
Das Gebäude – selbst ein Museumsstück
2012 erhielt das Heimathaus Herbern die Auszeichnung scheinbar unscheinbar der Stiftung Kleines Bürgerhaus. Damit wurde gewürdigt, dass das Gebäude einen authentischen Eindruck des Lebens in einem kleinen Fachwerkhaus vermittelt.
Das Museum Heimathaus in Herbern wurde 1796 als kleines Wohn- und Wirtschaftsgebäude am damaligen Dorfrand errichtet. Erbaut wurde es von dem Schuster Theodor Heinrich Weingärtner, einem jüngeren Sohn eines in der Nachbarschaft wohnenden Lohgerbers. Er hatte sich 100 Taler für das notwendige Bauholz leihen müssen. Die Fachwerkwände des damals nur eine Grundfläche von 48 qm aufweisenden Gebäudes waren mit Lehm ausgefacht. Im vorderen westlichen Teil des Hauses stand Weingärtners Vieh, wie Spuren in einem Balken zeigen, unter einer Bühne auf der er Heu und Stroh lagern konnte. Daneben befand sich die hohe Diele. Gekocht wurde in einer hohen Küche, einen Kamin gab es zunächst nicht.
Etwa 40 Jahre später wurde das Haus um die Hälfte verlängert. Dies ist heute noch erkennbar an der andersartigen Fachwerkkonstruktion auf der Ostseite. Der Stall wurde nach hinten verlegt. Damit wurde mehr Platz für eine Werkstatt und Wohnen gewonnen. Außerdem wurden die Wände mit Backstein ausgefacht. Auch in den folgenden Jahren ist das Haus immer wieder den sich ändernden Bedürfnissen angepasst worden. 1987 wurde das seinerzeit zum Abriss stehende Haus von der Gemeinde Ascheberg angekauft und unter Denkmalschutz gestellt, nachdem sich der Heimatverein Herbern dazu verpflichtet hatte, hier ein Museum Heimathaus Herbern zu betreiben. Damals wurde der als Schlafzimmer genutzte Stallbereich nach Berichten von Zeitzeugen auf den Zustand von ca. 1910 zurückgebaut.
Nachdem das Haus zuletzt länger leer stand, entwickelte der Heimatverein Herbern 1986 in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ascheberg das Konzept, das in altertümlicher Form erhaltene Haus anzukaufen, um es nach der Restaurierung als Heimatmuseum oder Heimathaus einzurichten. Während die Gemeinde das Haus ankaufte, wurden wesentliche Arbeiten von Mitgliedern des Heimatvereins übernommen. Zwischen Heimatverein, Unterer Denkmalbehörde und Fachamt wurde als Konzept vereinbart, wieder „behutsam den ablesbaren Originalzustand“ herauszuarbeiten. Das Museum Heimathaus wurde 1991 eröffnet und in einem detailliert erarbeiteten Konzept (mit Sammlung authentischer Ausstattungsgegenstände) als Handwerkerhaus der Zeit um 1900 eingerichtet. Damit das Haus immer interessant bleibt, wird jedes Jahr eine neue Sonderausstellung geboten.