Im Alter von 98 Jahren verstarb Karl Herbsthoff am Dreikönigstag (6.1.23) im Malteserstift, wo er 13 Jahre gelebt hatte – zunächst gemeinsam mit einer Frau Martha, die bereits vor 10 Jahren verstarb. Geboren war er am 25.12.1924 als zweites von vier Kindern. Sein Vater war Hauptlehrer in Capelle.
Von 1954 bis 1985 war Karl Herbsthoff Lehrer an der Mariengrundschule in Herbern – geschätzt und verehrt von Generationen von Schülern, beliebt bei Eltern und Kollegium. Während seiner aktiven Zeit an der Schule wanderte er oft und gerne in die Natur. Es war ihm ein Herzensanliegen, den Kindern die heimische Flora und Fauna und den verantwortlichen Umgang damit nahe zu bringen.
Bis ins hohe Alter arbeitete er mit Hingabe im eigenen Garten. Oft gesellten sich – auch ehemalige Schülerinnen und Schüler hinzu, die ihm bei der Arbeit zuschauten und mit ihm plauderten. Währenddessen setzte er seine Tätigkeit fort und schaffte es, seine Besucher freundlich dabei mit inzubeziehen.
Unvergessen sind die mit bunter Kreide gemalten Kunstwerke an der großen Wandtafel im Klassenraum, mit denen er seine Schüler gerne überraschte und damit großes „Ah“ und „Oh“ hervorrief. Karl Herbsthoff besaß eine beachtliche künstlerische Begabung im Malen und Zeichnen. In jungen Jahren unterrichtete er diese Fächer zeitweilig an der Volkshochschule Herbern.
Daneben war er ein großer Musikliebhaber. Über viele Jahre leitete er den plattdeutschen Singekreis des Heimatvereins Herbern. Mit Hingabe begleitete er bei den Gottesdiensten im Altenheim den Gesang mit der Orgel. Bis vor einem halben Jahr setzte er sich hin und wieder ans Klavier des Malteserstifts und erfreute die Bewohner mit seinen Lieblingsmelodien.
Ehemalige Schüler/innen, Eltern und alte Kolleg/innen werden Karl Herbsthoff in Erinnerung behalten als einen freundlichen und bescheidenen Menschen, der nie Aufhebens um seine Person gemacht hat, sondern einfach seiner Lebensberufung gefolgt ist.
Karl Herbsthoff im Arbeitszimmer seines Vaters. Dieses Foto entstand 2012 im Heimathaus Capelle anlässlich des 350jährigen Schuljubiläums Capelle. Dort hatte der Heimatverein in einem Raum das „Arbeitszimmer“ von Hauptlehrer Johannes Herbsthoff, dem Vater von Karl Herbsthoff, aufgebaut.
Foto: Rößmann/Heimatverein Nordkirchen